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Thursday, July 9, 2015

Dies bedeutet, dass mehr als drei Billionen auf der Welt

Drei Billionen Euro. So viel Vermögen wurde in China gerade vernichtet. Nach dem Börsen-Beben senkt der IWF seine Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft. Ausgerechnet Europa stemmt sich dagegen.

Die Dauerkrise in Griechenland und der unerwartet starke Wachstumseinbruch in den USA beschäftigen Ökonomen und Investoren schon seit einer ganzen Weile. Mit der Konjunkturabkühlung und dem Aktiencrash in China ist nun allerdings ein drittes Problem hinzugekommen, das der Weltwirtschaft womöglich sogar noch stärker schaden könnte als Euro-Drama und US-Schwäche zusammen.
Entsprechend besorgt hat sich der Internationale Währungsfonds (IWF) als Wächter der weltweiten Finanzstabilität in seinem aktualisierten Konjunkturausblick für 2015 zu Wort gemeldet. "Plötzliche Einbrüche bei den Vermögenspreisen und eine Zunahme der Kursschwankungen an den Finanzmärkten" blieben eines der wichtigen Abwärtsrisiken für die Weltwirtschaft, warnen die IWF-Ökonomen in der aktualisierten Version des "World Economic Outlook" (WEO).
 
Sie verweisen auf den chinesischen Leitindex Shanghai Composite, der binnen eines Jahres um gut 150 Prozent in die Höhe geschossen war und nun seit seinem Höchststand Mitte Juni innerhalb kurzer Zeit gut 30 Prozent an Wert – und damit umgerechnet rund drei Billionen Euro an Anlegervermögen – eingebüßt hat.
Dass ausgerechnet die beiden Wachstumsgiganten USA und China schwächeln, wenn auch aus völlig unterschiedlichen Gründen, schlägt sich momentan immer stärker in den offiziellen Prognosen und Statistiken nieder. So warnte unlängst die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) vor einer längeren Schwächephase für die Weltwirtschaft und senkte den eigenen Konjunkturausblick von 3,7 auf auf 3,1 Prozent.

Abwärtskorrektur geht auf das Konto der USA


Im Vergleich dazu nimmt sich die Korrektur beim IWF noch recht bescheiden aus: Statt der zuvor erwarteten 3,5 Prozent rechnen die Ökonomen in Washington nur noch mit 3,3 Prozent Wachstum für dieses Jahr weltweit. Die wachsende Sorge um China spiegelt sich allerdings noch nicht so recht in den Zahlen wider, zumindest ist der Ausblick für das Reich der Mitte mit einer Zuwachsrate von 6,8 Prozent für dieses und von 6,3 Prozent für das kommende Jahr unverändert geblieben


"Die Blase am chinesischen Aktienmarkt ist geplatzt, aber nur zum Teil. Das weitere Korrekturpotenzial bleibt ein Grund zur Sorge", sagte der IWF-Chefökonom Olivier Blanchard auf seiner letzten WEO-Pressekonferenz. Der Franzose tritt im September nach sieben Jahren im Amt ab. Dass der IWF die eigene Prognose für China dennoch nicht nach unten korrigiert habe, liege vor allem daran, dass der Börsencrash bisher keine Auswirkung auf die Konjunktur gezeigt habe und die Börsen in China eine viel geringere Rolle für die Gesamtwirtschaft spielten als dies in anderen Ländern der Fall sei, so Blanchard.
Das bedeutet aber auch: Sollte es der Regierung in Peking nicht gelingen, mithilfe milliardenschwerer Konjunkturprogramme das Ruder wieder herumzureißen und die wachsenden Zweifel an den Börsen zu zerstreuen, dürfte die nächste Konjunkturprognose des IWF für das Land – und damit wohl auch für die Weltwirtschaft – deutlich schlechter ausfallen. Derzeit entfallen etwa 15 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung auf China, rund 17 Prozent auf die USA. Alle 28 EU-Staaten zusammen bringen es nach Berechnungen von Eurostat auf 18 Prozent.
Doch auch die USA als Gegengewicht zum bisherigen schier unkaputtbaren Wachstumsgaranten China bieten momentan keine Entlastung. Im Gegenteil: Die jetzige Abwärtskorrektur im IWF-Ausblick geht nahezu ausschließlich auf das Konto der USA und Kanadas. Um 0,6 Prozent haben die IWF-Ökonomen den Ausblick für die gemessen am Bruttoinlandsprodukt größte Volkswirtschaft der Welt in diesem Jahr reduziert.
Die Prognose für das kanadische Wachstum rutschte mit einem Minus von 0,7 Prozent sogar noch deutlicher nach unten. Allerdings sei der unerwartet starke Einbruch in den USA vor allem auf temporäre Effekte wie etwa den ausgesprochen strengen Winter und die zuletzt sinkenden Investitionen im wichtigen Ölsektor zurückzuführen, schreiben die IWF-Experten. "Insgesamt bleiben die Wachstumskräfte in den USA weiterhin intakt."

Zuversichtlich für Europa


Dennoch rechnet eine steigende Zahl von Ökonomen damit, dass die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) ihre noch für dieses Jahr geplante Zinswende wegen der schwächelnden Konjunktur verschieben wird. Aus Sicht des IWF wäre das genau die richtige Strategie. Entsprechend raten die Washingtoner Experten in ihrem fast zeitgleich erschienenen US-Konjunkturbericht der Fed ganz unverhohlen dazu, erst einmal größere Steigerungsraten bei Preisen und Löhnen abzuwarten, bevor die Notenbank die Zinsen wieder anheben sollte.
Überraschend zuversichtlich ist der IWF im Vergleich dazu für das weitere Wachstum in Europa gestimmt – trotz des Dauer-Dramas um Griechenland. Zwar sind die Prognosen für den Euro-Raum für dieses Jahr unverändert geblieben und für das kommende Jahr nur leicht um 0,1 Prozent auf 1,7 Prozent gestiegen. Doch in mehreren Euro-Ländern – so etwa in Spanien – seien die Prognosen erhöht worden. Die wirtschaftliche Erholung im Euro-Raum scheine weitgehend intakt, Binnenkonjunktur und Inflation entwickeln sich robust", so die IWF-Experten.

Einzige Ausnahme bildet weiterhin Griechenland, wo das Drama um den möglichen Grexit und die Unsicherheit über die Zukunft des Landes eine deutlich größere Bürde für die Wirtschaft darstellen als ursprünglich prognostiziert. Als positives Zeichen für den Rest des Euro-Raums sei aber zu werten, dass die Finanzmärkte relativ verhalten auf die jüngsten Ereignisse in Griechenland reagiert hätten, konstatiert der IWF: "Bisher haben die Ereignisse in Griechenland zu keiner nennenswerten Ansteckung geführt."
Sollte sich diese doch zeigen, könnten "rechtzeitige Politikmaßnahmen" bei der Eindämmung helfen. Wie diese im Fall der Fälle konkret aussehen sollten, darüber schweigt sich der Fonds – dem Griechenland unlängst eine Kreditrate in Höhe von 1,6 Milliarden Euro schuldig geblieben ist – allerdings dezent aus.

Thursday, July 2, 2015

Was passiert als nächstes mit Griechenland?


Das Hilfsprogramm für Griechenland ist abgelaufen. Die fällige Rate an den IWF hat die Regierung in Athen nicht überwiesen. Ist das bereits der Bankrott? Wie geht es jetzt weiter mit Griechenland? Ein Überblick von tagesschau.de.


Ist Griechenland jetzt pleite?

Nein. Formal gilt ein Land in der Regel nur dann als bankrott, wenn die großen Ratingagenturen das so sehen und von einem Zahlungsausfall sprechen. Das geschieht aber normalerweise erst dann, wenn ein Land die Forderungen privater Gläubiger nicht mehr bedient. Das ist bei Griechenland bislang nicht der Fall. Dass Griechenland die am 30. Juni fällige Rückzahlung an den IWF nicht fristgerecht überwiesen hat, sehen die Ratingagenturen nach eigenen Angaben bislang nicht als Grund an, das Land für bankrott zu erklären. Die Regierung in Athen könnte sich übrigens selbst für bankrott erklären - etwa wenn sie auch Löhne und Gehälter nicht mehr zahlen kann.
 

Preisabsprache für die Fluggesellschaften in den Vereinigten Staaten?


Die marktbeherrschenden US-Fluggesellschaften stehen im Verdacht, durch gemeinsame Ticket-Verknappung ihre Preise in die Höhe zu treiben. Das US-Justizministerium ermittelt jetzt wegen möglicher Preisabsprachen.
Von Sabrina Fritz, ARD-Hörfunkstudio Washington
In den vergangenen Jahren haben in den USA viele Fluggesellschaften fusioniert. Jetzt gibt es nur noch vier große Airlines, die auch Europa anfliegen: American Airlines, Delta, United und Southwest. Sie transportieren 80 Prozent aller Passagiere in den USA. Halbleere Flieger, die von Atlanta nach Los Angeles fliegen, gibt es seitdem nicht mehr - fast jeder Flug ist bis auf den letzten Platz ausgebucht.


Ticketpreise kräftig gestiegen

Mit den Zusammenschlüssen ist offenbar das passiert, was viele Verbraucherschützer befürchtet hatten: Die Ticketpreise sind gestiegen, denn es gab nicht mehr so viel Auswahl. Im Durchschnitt kostet ein Inlandsflug in den USA heute 17 Prozent mehr als vor fünf Jahren.
"Ich frage mich warum das so ist, obwohl die Benzinpreise doch ständig sinken", sagt der demokratische Senator Charles Schumer. Die Fluggesellschaften haben offenbar kräftig mitgeholfen, die Anzahl der Plätze niedrig und damit die Preise hoch zu halten. Das Justizministerium untersucht jedenfalls, ob es "ungesetzliche Absprachen gab".

Ministerium genehmigte Fusionen

Die Fluggesellschaften haben den Vorwurf zurückgewiesen und Zusammenarbeit angeboten. Wettbewerbsexperten wie Joel Chefitz finden die Entscheidung schwierig: "Es war doch das Justizministerium, das die Fusionen genehmigt hat."