Für die Investoren geht wieder einmal eine erfolgreiche Woche zu Ende. Der Dax hat dank des schwachen Euro deutlich zugelegt und erreichte sogar ein frisches Rekordhoch. Ob die US-Berichtssaison in der kommenden Woche weitere Impulse setzt?
Der Dax schloss mit einem Aufschlag von 1,7 Prozent auf 12.374 Punkten - ein Schlussrekord. Bei 12.390,75 Zählern erreichte er ein neues Allzeithoch. Auf Wochensicht hat der Dax 3,4 Prozent gewonnen, stärkster Wert waren die Aktien der Deutschen Post mit einem Gewinn von 6,7 Prozent. Auch der Dax-Kursindex haussierte. Der Late Dax gewann 1,5 Prozent auf 12.360,12 Zähler.
Die Argumente für die Kursgewinne sind altbekannt: Die Liquiditätsschwemme der Notenbanken, der Mangel an Anlagealternativen und derzeit vor allem der schwache Euro. Der Dax profitiere von der billigen Gemeinschaftswährung besonders, erklärte ein Händler, da die deutschen Wirtschaft so exportabhängig sei. Der Euro sackte heute unter die Marke von 1,06 Dollar.
Immer wieder Einsteiger
Auf der Geldwelle der Europäischen Zentralbank reitend liefert die schwache Währung den Anlegern zusätzliche Motivation, auf dem erreichten Niveau doch noch in den Markt einzusteigen", kommentiert Andreas Paciorek, Marktanalyst bei CMC Markets. Der MDax verabschiedete sich mit einem Plus von 1,2 Prozent bei 21.619,83 Punkten ebenfalls auf einem Rekordhoch aus dem Handel. Der Dow Jones lag am Abend rund ein halbes Prozent im Plus.
Überzeugt die US-Berichtssaison?
Bei aller Freude über die sensationellen Kursgewinne sollten kritische Stimmen nicht vergessen werden: Die EZB verstärke den Aufwärtstrend in beispiellosem Maße und erhöhe dadurch die Fallhöhe für die Zeit danach, warnt beispielsweise die DZ Bank. Auch bei den Investoren ist durchaus eine gewisse Vorsicht zu spüren, was die zuletzt wieder schrumpfenden und unterdurchschnittlichen Umsätze
Andere Fachleute mahnen ebenfalls: "Allein schon der deutliche Abstand zur 200-Tage-Linie von derzeit rund 20 Prozent signalisiert eine technische Überhitzung", schreibt Helaba-Experte Markus Reinwand. Von der US-Berichtssaison erwartet Reinwand keine Impulse: "Dass die nun anlaufende Zwischenberichterstattung neuen Rückenwind für Aktien bringen wird, ist wenig wahrscheinlich." Für das erste Quartal werde für die S&P 500-Unternehmen ein Gewinnrückgang von knapp sechs Prozent erwartet.
Auch die Post auf Rekordhoch
Auch die Aktie der Deutschen Post stieg auf ein Rekordhoch. Barclays hat den Wert von "Equalweight" auf "Overweight" hochgestuft und das Kursziel von 28 auf 37 angehoben. Trotz möglicher Risiken bei den Konjunkturaussichten werde die Post ihre Ziele erreichen.
Deutsche Bank - teure Klarheit
Die Deutsche Bank steht im Skandal um die Manipulation des Zinssatzes Libor laut Medienberichten kurz vor den Abschluss eines Vergleichs mit den Behörden in den USA und Großbritannien. Danach könnte die Bank den Fall mit einem Schuldeingeständnis und der Zahlung von mehr als 1,5 Milliarden US-Dollar beilegen. Deutschlands größtes Bankhaus würde damit die höchste Strafe akzeptieren, die im Libor-Fall bislang verhängt wurde. "Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende", kommentierte ein Marktteilnehmer Ein Händler sprach davon, das das über der Bank hängende Damokles-Schwert endlich verschwinde.
Siemens: EU entscheidet über Dresser-Rand-Deal
Die EU-Kommission will bis zum 24. Juli über den Kauf der US-Energietechnikfirma Dresser-Rand durch Siemens entscheiden. Die Prüfung sei bereits am 27. März wieder aufgenommen worden, teilten die EU-Wettbewerbshüter mit. Die kartellrechtliche Untersuchung war ausgesetzt, weil die Behörde zusätzliche Informationen von Siemens angefordert hatte. Bereits im Februar hatten die Kartellwächter Bedenken geäußert, dass Siemens nach dem Kauf nur noch GE als Konkurrent bei Turbokompressoren und einigen Zugkomponenten gegenüberstehe. Siemens-Chef Joe Kaeser wollte die 7,6 Milliarden Dollar schwere Übernahme zügig über die Bühne bringen, um noch vom Schiefergasboom in den USA zu profitieren.